Franz (1508-1549) Herzog zu Braunschweig - Lüneburg - Gifhorn

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Kupferstich von P. Troschel im 17. Jahrhundert,
H. Hannover ©

Franz (1508-1549) war erst 12 Jahre alt, als sein älterer Bruder, Herzog Ernst (1497-1546), im Jahre 1520 die Regierung in Celle des Fürstentums Lüneburg antrat. Franz erhielt ab 1522-1536 seine Ausbildung am kursächsischen Hof. Seit 1524 studierte der junge Prinz an der Universität Wittenberg, an der auch Martin Luther seinen Lehrauftrag erfüllte. Seit 1525 stand das Fürstentum Lüneburg, ganz im Gegensatz zu den anderen welfischen Fürstentümern Wolfenbüttel und Calenberg, im antihabsburgischen Lager. Hessen, Sachsen und das Fürstentum Lüneburg unterzeichneten 1526 ein Verteidigungsbündnis. Gemeinsam zogen die lutherisch ausgerichteten Fürsten zum Reichstag nach Speyer, um gegen altkirchkliche Mehrheitsbeschlüsse Einspruch einzulegen. Der Reichstag von Speyer im Jahre 1526 war für die lutherischen Fürsten aber enttäuschend. Die zuvor noch zugebilligte Gewissensfreiheit in konfessionellen Fragen wurde unter großem Einfluß Kaiser Karls V. wieder verweigert. Die katholischen Fürsten vereinigten sich gegen die protestantische Politik. So kam es, dass sich die lutherischen Fürsten 1531 zum Schmalkaldischen Bund gegen Kaiser und den katholischen Glauben zusammenschlossen. Herzog Franz avancierte zum fürstlichen Sendeboten des neuen Glaubens, dabei suchte er erfolgreich die Unterstützung seines Jugendfreundes Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen. Gleichzeitig gelang es ihm seinen Schwager, König Christian von Dänemark, mit auf die Seite des Schmalkaldischen Bundes zu bewegen. Aufgrund seines diplomatischen Geschicks und seinem erfolgreichen Einsatz gegen die Türken wurde Franz 1536 vom Bruder des Kaisers, dem Deutschen König Ferdinand, in den Reichsfürstenstand erhoben. Das Verhältnis zwischen den welfischen Brüdern Ernst und Franz wurde immer schwieriger und gespannter. Die fürstlichen Räte und Herzog Ernst waren trotz der reichsfürstlichen Stellung des Herzogs Franz nicht gewillt, ihn an der Regierung im Fürstentum Lüneburg aktiv mitwirken zu lassen. Im Oktober von 1539 einigten sich beide Brüder auf eine Lösung, damit Franz aus der Gesamtregierung des Fürstentums Lüneburg freiwillig ausschied. Das Amt Gifhorn mit Schloss und das Amt Isenhagen wurden aus dem Fürstentum herausgelöst und auf Herzog Franz übertragen. Diese privatrechtliche Lösung war aber keine Landesteilung. Herzog Franz ließ sich dabei nicht huldigen, noch berief er die Landstände ein, außerdem erhielt er damit keine eigene Stimme im Reichstag. Franz blieb dem lutherischen Glauben treu und unterstützte seinen Bruder Herzog Ernst im Kampf gegen den katholischen Glauben und Kaiser im Schmalkaldischen Krieg. Dabei wurde dem Herzog Franz 1547 vom Kaiser Karl V. die Reichsacht auferlegt. Diese wurde aber durch das geschickte Verhalten von Herzog Franz bereits einen Monat später wieder aufgelöst. Seine Zweckehe im Jahr 1547 mit der 26-jährigen Klara (1521-1576) von Sachsen-Lauenburg war kurz. Herzog Franz verstarb bereits zwei Jahre später 1549. Er hinterließ zwei minderjährige Töchter. Die Ämter Gifhorn und Isenhagen fielen noch im selben Jahr an das Fürstentum Lüneburg zurück.

  Lit. vgl.: Werner Siebarth. Herzog Franz und seine Zeit, Hannover 1953