Otto der Quade (um 1340-1394) Herzog zu Braunschweig - Göttingen

Otto der Quade

Epitaph um 1600, Klosterkirche Wiebrechtshausen bei Northeim ©

Im Jahre 1285/86 wurde Albrecht der Feiste der erste Herr des Landes "Oberwald"; schon 1292 trat er auch die Nachfolge in Braunschweig an, das erst nach dem Tode seines Sohnes Otto des Milden auf lange Zeit von Göttingen getrennt wurde - mit geringen Unterbrechungen bis 1584. Aus der Zeit dieser Herzöge ist nur wenig bekannt. Anscheinend kämpften sie im Bund mit den Städten - vor allem Göttingen - gegen den raublustigen Ritter-Adel. Mit Otto dem Quaden (um 1340-1394), dem Sohn von Herzog Ernst endete dieser Abschnitt der Politik. Otto schloss sich mit den Rittern gegen die Städte zusammen, deren wachsende Macht ihm bedrohlich erschien. Daneben verfolgte er Erbansprüche in Hessen und griff nach dem Tode seines Vetters Magnus (gest. 1373) in den Lüneburger Erbfolgekrieg als Vormund seiner Braunschweiger Neffen ein. Otto kämpfte für alle diese Ziele gleichzeitig und mit oft wechselnden Verbündeten. Das machte seine Politik undurchsichtig und ließ sie - vor allem aus der Sicht seiner Feinde, die ihm den Namen "der Quade" anhängten (der Streitsüchtige ) oft unsinnig und hinterhältig erscheinen. In der Spätzeit des Rittertums schlossen sich die Ritter zu Bünden zusammen, von denen für Otto der hessische Sternerbund und der Sichelbund interessant waren. Im Sternerbund (1368-73) hatten sich etwa 2000 Ritter und Knechte auf 350 Burgen zusammengeschlossen. Eine eigene Machtpolitik blieb dem Bund aber versagt. Seine eigenen Fehden endeten durchweg unglücklich. In Hessen scheiterte er schon an den Mauern Kassels, die Braunschweiger Neffen schüttelten seine Vormundschaft ab, sobald sie großjährig waren und beendeten den Lüneburger Erbfolgekrieg auf ihre Art. Weitere Fehden richteten sich gegen die Städte Hildesheim, Braunschweig und Lüneburg. 1387 geriet er in Streit mit der Stadt Göttingen, die seine Stadtburg eroberte und zerstörte. Otto litt dauernd unter Geldmangel und musste manchmal schon zufrieden sein, wenn eine Stadt ihm das Ende der Fehde und einen (zweifelhaften) Schutzbrief abkaufte. Nach (unvollständigen) Berechnungen hat er auf diese Weise 25.000 Mark Silber erhalten (die Mark war eine mittelalterliche Rechnungseinheit - keine Münze - und entsprach etwa 234 g). Ottos Fürstentum bestand aus vier Teilen, die nicht miteinander verbunden waren: Der Solling mit Uslar im Nordwesten, Gandersheim und Seesen im Nordosten, Northeim im Zentrum sowie Göttingen und Münden im Süden. Seinem einzigen Sohn, Otto Corcles (der Einäugige), hinterließ Otto ein verschuldetes ungeordnetes Land, welches aber politisch eine Einheit darstellte.

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Lit. vgl.: Edgar Kalthoff; Geschichte des südniedersächsischen Fürstentums Göttingen und des Landes Göttingen im Fürstentum Calenberg 1285-1584. Herzberg 1982