Welf VI. (1115-1191) Markgraf von Tuszien und Herzog von Spoleto

Deckenfresko (Ausschnitt) in der Klosterkirche Steingaden von J. G. Bergmüller um 1750. Anton H. Konrad Verlag ©

Herzog Welf VI. ist der Gründer des Klosters Steingaden in Oberbayern 1147. Auf diesem Bild ist der Bau des Klosters bereits in vollem Gang. Herzog Welf VI. in Rüstung, zeigt auf das Kloster, rechts daneben sein Sohn Welf (VII.). Lit.: vgl. Hans Pörnbacher; Steingaden, 1997.

Herzog Welf VI. erbte die alten welfischen Besitzungen um Altorf - Ravensburg in Schwaben, während sein älterer Bruder, Heinrich der Stolze (1102-1139), die Herrschaft über die Herzogtümer Bayern und Sachsen antrat. Welf VI. blieb dem welfischen Herrschaftszentrum Altorf (Weingarten) - Ravensburg bis zu seinem Tod im Jahre 1191 verbunden. Der Sohn seines älteren Bruders, Heinrich der Löwe (1129-1195), überlebte Welf VI. nur um vier Jahre. Somit war Herzog Welf VI., unter Heinrich dem Löwen, Familiensenior des Welfenhauses. Gleichzeitig war die Schwester Welfs VI., Judith (gest.1131), mit dem Staufer Friedrich II. Herzog von Schwaben verheiratet, also mit dem Vater des späteren Königs und Kaisers Friedrich I. Babarossa. Die Verwandtschaft zwischen Welfen und Staufern brachte eine enge Verbundenheit beider Dynastien mit sich. Diese Verbundenheit ging soweit, dass Friedrich Barbarossa zeitweilig seinem Onkel Welf VI. näherstand, als seinem Onkel König Konrad III. (1094-1152) aus dem Geschlecht der Staufer. Nachdem die Welfen das Herzogtum Bayern an die Babenberger widerwillig abgeben mussten, kämpfte Welf VI. gegen den Stauferkönig Konrad III. um das verlorengegangene Herzogtum. Infolge des staufisch - welfischen Ausgleichs von 1152, Friedrich Barbarossa wurde zum Deutschen König gewählt, erhielten die Welfen unter Heinrich dem Löwen 1156 das Herzogtum Bayern zurück. Nachdem Welf VI. seinen einzigen Sohn Welf (VII.) 1167 veloren hatte, verlangte Heinrich der Löwe von seinem Onkel als Erbe der welfischen Besitzungen in Schwaben anerkannnt zu werden. Für diese offizielle Anerkennung forderte Welf VI. von seinem Neffen Heinrich eine hohe Geldsumme. Da Heinrich der Löwe das Geld nicht aufbringen wollte, setzte Herzog Welf VI. zunächst seinen Neffen Friedrich I. Barbarossa in seine italienischen Lehen ein (Prinzipat Sardinien und das Herzogtum Spoleto). Als Heinrich der Löwe im Jahre 1176 seinem Vetter Kaiser Friedrich I. die Gefolgschaft nach Italien verweigerte, kam es 1179 zum Prozeß gegen Heinrich dem Löwen und zum endgültigen Bruch zwischen Staufern und Welfen. Aus diesem Grunde übertrug Herzog Welf VI. seinem Neffen, dem Staufer Friedrich I. Barbarossa, auch seinen gesamten schwäbischen Besitz. Als Herzog Welf VI. 1191 kinderlos verstarb, hatten die Staufer uneingeschränkte Verfügungsgewalt über den alten welfischen Allodialbesitz in Schwaben.

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Lit. vgl.: Thomas Zotz; in Katalog zu Ausstellung: "Heinrich der Löwe und seine Zeit",
Braunschweig 1995.

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