Erich II. (1528-1584) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel - Calenberg

Erich II.

Öl auf Leinwand um 1573, Bayerische Staats - Gemäldesammlung München ©

Erich II. (1528-1584) wurde nach dem Tod seines Vaters Herzog Erich I. (1470-1540) von seiner protestantischen Mutter Elisabeth (1510-1558) von Brandenburg erzogen. Sie leitete mit Unterstützung der Stände die Regentschaft im Fürstentum Calenberg-Göttingen bis zum 18.Geburtstag von Erich II. In dieser Zeit führte Herzogin Elisabeth die Reformation im ganzen Land ein. Superintendent Anton Corvinus (1501-1553) unterstützte die Herzogin dabei. Anschließende Kirchenvisitationen von 1542-1543, durchgeführt unter der Leitung von Corvinus sollten Prüfen, ob die Gottesdienste auch im Sinne der Reformation abgehalten wurden. Die bestehenden Klöster sollten dabei aber nicht abgeschafft werden. Ihr Vermögen blieb erhalten und die Klöster wurden größtenteils als Damenstifte umgestaltet. Noch heute stellen diese Klöster und ihre Ländereien den Grundstock der Klosterkammer-Stiftung in Hannover. Als Herzog Erich II. mit 18 Jahren 1546 die Regierung im Fürstentum Calenberg-Göttingen antrat, folgte er einer Einladung von Kaiser Karl V. zum Reichstag nach Regensburg. Vor seiner Abreise musste der junge Herzog aber den Calenberger Ständen die Treue zum evangelischen Glauben schwören. Unter dem Einfluss des Kaisers und einiger kaisertreuer Fürsten ließ er sich aber sofort zu deren Partei hinüberziehen und damit zum katholischen Glauben. Herzog Erich II. kämpfte nach dem Sieg der Katholiken im schmalkaldischen Krieg für den Kaiser. Erichs II. Niederlage bei Drakenburg bewahrte die norddeutschen Territorien vor der Unterwerfung gegenüber dem Kaiser Karl V. Im Jahre 1549 wurde der Reformartor Corvinus im Auftrage des Herzogs Erich II. verhaftet und in der Festung Calenberg bis kurz vor seinem Tod eingesperrt. Erich II. kümmerte sich nur wenig um die Belange seines Fürstentums. Er kämpfte erfolgreich als Landsknechtführer in Italien, Spanien und Frankreich. Dafür erhielt er im Jahre 1573, aus den Händen von Philipp II. von Spanien, den Orden des goldenen Vlies. Geldnot zwangen ihn Teile des Fürstentums zu veräußern. In einem Erbvertrag einigten sich die beiden Vettern Heinrich der Jüngere (1489-1568) und Erich II. über die zukünftige Verwaltung des Fürstentums. Als Herzog Erich II. 1584 in Italien (Pavia) verstarb, hinterließ er keine männlichen Erben. Somit fiel das Fürstentum nach seinem Tod an Herzog Julius (1528-1589) aus der Wolfenbüttler Linie. Noch heute erinnern die vollständig erhaltenen Renaissance Schlösser Hannoversch-Münden und Landestrost in Neustadt am Rübenberg an die Herrschaft Erich II. im Fürstentum Calenberg-Göttingen.

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Lit.: vgl. Wolfgang Kunze, in Katalog zur Ausstellung: Leben und Bauten Herzog Erichs II., Neustadt am Rübenberg, 1993.