Ernst August (1887-1953) Herzog von Braunschweig, Herzog zu Braunschweíg und Lüneburg

Fotografie 1913, H. Hannover, ©

Video: Welfen-Hochzeit Berlin 1913

 
   
Ernst August (1887-1953) Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und seine Frau Victoria Luise (1892-1980) geb. Prinzessin von Preußen. Das ehemalige Königreich Hannover wurde nach der preußischen Annektion von 1866 eine Provinz im Königreich Preußen. Im Herzogtum Braunschweig verstarb 1884 Herzog Wilhelm, aus der noch regierenden Linie Braunschweig - Wolfenbüttel - Bevern des Welfenhauses, ohne Nachkommen. 18 Jahre nach der Annektion von Hannover flammte der preußisch-welfische Konflikt wieder auf. Der ehemalige Kronprinz von Hannover und Herzog von Cumberland erhob aus seinem österreichischen Exil Erbanspruch auf das Herzogtum Braunschweig. Doch der preußische Ministerpräsident von Bismarck ließ eine Regierung der Welfen nicht zu, weil der Herzog von Cumberland und seine Nachkommen auf Hannover nicht verzichten wollten. Als jüngstes Kind des ehemaligen Kronprinzen von Hannover und Herzogs von Cumberland, hatte Prinz Ernst August zu Beginn kaum Aussicht auf eine Regierung. Doch mit dem Tod seiner zwei älteren Brüder stand Ernst August plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens. 1913 heiratete Prinz Ernst August die einzige Tochter des Deutschen Kaisers Wilhelm II., Victoria Luise (1892-1980) Prinzessin von Preußen. Nachdem der Herzog von Cumberland offiziell für seinen Sohn auf den Braunschweiger Thron verzichtet hatte, sprengte diese Eheverbindung alle politischen Schwierigkeiten und Prinz Ernst August erbte 1913 mit seiner Frau den Thron in Braunschweig. Die Regierung des jungen Paares dauerte nur fünf Jahre. Am Ende des Ersten Weltkrieges übernahm der Arbeiter- und Soldatenrat die Regierung im Herzogtum Braunschweig. Ernst August und Victoria Luise mussten wie alle Fürsten im Deutschen Reich 1918 abdanken. Das junge Herzogspaar reiste während der Revolution in Deutschland nach Gmunden in Oberösterreich. Hier lebte die gesamte Familie, bis die Verhandlungen über die Fürstenentschädigung mit dem Land Braunschweig im Jahre 1926 zum Abschluss gekommen waren.
Herzog Ernst August von Braunschweig im Kreise seiner Familie. Herzog Ernst August wurde nach seinem Thronverzicht, während der Revolution 1918 im Herzogtum Braunschweig, mit der Rückgabe eines Teils seiner Besitzungen im Land Braunschweig 1926 entschädigt. Von 1924-1933 dauerte der Rechtsstreit zwischen dem Welfenhaus und Preußen um die Rückgabe des Welfenfonds (der sog. Reptilienfonds). Bei dieser Auseinandersetzung ging es am Ende um die Höhe des Anspruchs. Das Reichsgericht sprach im Jahr 1933 dem Welfenhaus die Summe von 8 Millionen Mark zu. Außerdem wurde dem Herzog das Gut Calenberg bei Schloss Marienburg nahe Hannover und zwei weitere landwirtschaftliche Betriebe bei Salzgitter als Entschädigung übertragen. Damit wurde der zehnjährige Rechtsstreit zwischen dem Welfenhaus und dem Land Preußen beendet. Die herzogliche Familie bewohnte seit 1930 Schloss Blankenburg am Harz. Das Schloss wurde dafür renoviert und modernisiert. Hier lebte die gesamte Familie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Herzog Ernst August beteiligte sich während der NS-Zeit auch an jüdischen Unternehmen (Arisierungen). In der Zeit zwischen 1945 und 1958 wurden alle jüdischen Unternehmensanteile des Herzogs restituiert und entschädigt (vgl. Lit.: Herzog und Kaisertochter, 2019). Herzog Ernst August starb acht Jahre nach seiner Flucht vor der Roten Armee auf Schloss Marienburg bei Hannover 1953. Diese Aufnahme entstand um 1930 und zeigt v.l.n.r.: Ernst August, ehemaliger Erbprinz von Braunschweig, Prinz von Hannover (1914-1986). Christian Prinz von Hannover (1919-1981). Herzog Ernst August von Braunschweig (1887-1953). Welf Heinrich Prinz von Hannover (1923-1998). Friederike Prinzessin von Hannover, Königin von Griechenland (1917-1981). Herzogin Victoria Luise von Braunschweig, Prinzessin von Preußen (1892-1980). Georg Wilhelm Prinz von Hannover (1915-2006). Im Jahre 2007 befand sich Schloss Blankenburg in einem sehr schlechten Zustand. Investoren erfüllten nach der Wende 1990 ihre Verpflichtungen nicht. Seit 2005 ist der Verein Rettung Schloss Blankenburg e. V. bemüht, den Verfall zu stoppen und die Sanierung sowie nachhaltige Nutzung der Schlossanlage herbeizuführen. Seit Ende 2008 ist die "Gemeinnützige Großes Schloss Blankenburg GmbH" Eigentümerin des Schlosses. 2014 wurde der Verein Rettung Schloss Blankenburg e.V. mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet.

Fotografie um 1930, H. Hannover ©

Video: Blankenburg 1937

     

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Lit. vgl.: Gerd Biegel. Victoria Luise. Kaisertochter, Herzogin u. Braunschweiger Bürgerin, Braunschweig 1992

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