Heinrich Julius (1564-1613) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel

Heinrich Julius

Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert. Braunschweigisches Landesmuseum ©

Heinrich Julius (1564-1613) übernahm die Regierung in Wolfenbüttel 1589. Bevor er aber die Nachfolge antrat, führte er sein Amt als protestantischer Bischof im katholischen Stift Halberstadt aus. Dieser Posten garantierte ihm eine hohes Einkommen. Während sein Vater Herzog Julius (1528-1589) haushälterisch, sparsam und geschäftstüchtig regierte und seinem Sohn einen wohlgeordneten Staatsschatz hinterließ, wird die kostspielige Regierung des Herzogs Heinrich Julius als eine Glanzzeit der höfischen Kultur der Spätrenaissance gewertet. Heinrich Julius gehörte wohl zu den begabtesten und gebildetsten Fürsten seiner Zeit. Literarisch und künstlerisch hochgebildet, sprachbegabt und in allen anerkannten Wissenschaften erfahren. Seine juristischen Fähigkeiten bewies Herzog Heinrich Julius bereits seit 1587 als Präsident des Hofgerichts in Wolfenbüttel, so dass er mit der Übernahme der Regierung in Wolfenbüttel 1589 Regierungs- und Verwaltungserfahrung besaß. Aberglaube, Hexenwahn und Teufelskult prägten die Rechtsaufassung des in "Jure" geschulten Herzogs. Häufig wurden täglich mehr als 10 Hexenmeister und Zauberinnen in Wolfenbüttel verbrannt. 1591 verwies Herzog Heinrich Julius alle Juden des Landes. Unter der Führung des Baudirektors Paul Francke, wurde die Residenzstadt Wolfenbüttel mit einer modernen Festungsanlage umgeben. Wolfenbüttel hatte im 30jährigen Krieg die stärkste Befestigung in Norddeutschland. Sein diplomatisches Geschick beförderte Heinrich Julius zum kaiserlichen Hofrat in Prag. Er gewann das Vertrauen Kaiser Rudolph II., dabei verlor er immer mehr die Übersicht seiner Regierung in Wolfenbüttel. Mit seinen hochfliegenden Plänen vernachlässigte er aber die Fürsorge des Landes und führte sein Fürstentum an den Rand des finanziellen Ruin. Herzog Heinrich Julius starb in Prag und hinterließ ein verarmtes Fürstentum Braunschweig - Wolfenbüttel.


  Lit. vgl.: R. Fürst, W. Kelsch. Wolfenbüttel. Ein Fürstenhaus und seine Residenz, Wolfenbüttel 1990
und J. Luckhardt, in Katalog zur Ausstellung: Hofkunst der Spätrenaissance, Braunschweig 1998