Heinrich der Jüngere (1489-1568) Herzog zu Braunschweig - Wolfenbüttel

Heinrich der Jüngere

Öl auf Leinwand von J.H.E. Neumann 1823, Braunschweigisches Landesmuseum ©

Herzog Heinrich (1489-1568) trat 1514 die Regierung im Fürstentum Braunschweig - Wolfenbüttel an. Seine Herrschaft dauerte über 50 Jahre. Die Regierung unter Herzog Heinrich war straff organisiert, er führte die Kanzleiordnung und das Hofgericht ein. Gegen den Willen seines Bruders Wilhelm wurde im Fürstentum die Primogenitur festgeschrieben. In Zukunft sollte das Fürstentum damit nicht wieder geteilt werden. Er blieb sein ganzes Leben dem Kaiser und dem katholischen Glauben verbunden, was ihm den Orden des goldenen Vlies einbrachte. Er vergrößerte sein Territorium nach der Hildesheimer Stiftsfehde 1519-1523, obwohl er in der Schlacht bei Soltau am 28. Juni 1519 vernichtend geschlagen wurde und in Gefangenschaft geriet. Seine Niederlage wurde aber am Ende ein großer politischer Sieg und die Gegner des neuen Kaisers Karl V. mussten fliehen. Aktiv nahm er 1524-1525 an der Niederwerfung des Bauernaufstandes teil. Herzog Heinrich unterstützte 1538 den Zusammenschluss der katholischen Reichsfürsten zur Liga gegen den Schmalkaldischen Bund der reformierten Reichsstände. Dabei wurde sein Fürstentum mit Unterstützung der Städte Goslar und Braunschweig besetzt und die Reformation eingeführt. Heinrich wurde daraufhin in Ziegenberg (Hessen) inhaftiert. Erst der Sieg der Liga unter Kaiser Karl V. in der Schlacht bei Mühlenberg 1547 gegen den Schmalkaldischen Bund, ermöglichte die Rückkehr von Herzog Heinrich den Jüngeren. Die von ihm eingeleitete Gegenreformation wurde nur von der Stadt Braunschweig erfolgreich bekämpft. In der Schlacht bei Sievershausen 1553 errang er seinen letzten großen Erfolg. Er verlor dabei aber seine beiden ältesten Söhne. Trotzdem sicherte dieser Sieg schlussendlich die Erbfolge im Fürstentum Calenberg - Göttingen für seinen Sohn Julius (1528-1589) aus der Wolfenbütteler Linie. Herzog Heinrich war zweimal verheiratet. Seine heimliche Liaison mit Eva von Trott brachte ihm Spott ein. Als Heinrich verstarb, hinterließ er nur seinen einzigen erbberechtigten Sohn Julius. 

  Lit.: vgl. R. Fürst, W. Kelsch: Wolfenbüttel. Ein Fürstenhaus und seine Residenz, Wolfenbüttel 1990.