Welf IV. (gest. um 1101) Herzog von Bayern, Graf von Altorf (Weingarten)

Ausschnitt aus Stammbaum der Welfen im Historia Welforum, Weingarten zwischen 1185/1191, Hessische Landesbibliothek, Fulda ©

Welf IV. (rechts) ist  mit seiner zweiten Frau, Judith Gräfin von Flandern (links), abgebildet. Er sicherte sich gleich nach dem Tod seiner Mutter Kunigunde im Jahre 1055 das welfische Eigengut in Schwaben, indem er Welfs III. Schenkung an das Kloster Altorf (Weingarten) verbot und sich als unbestreitbaren Erben proklamierte. Nachdem die Welfen in Schwaben restituiert wurden, erhob Welf IV. auch Ansprüche auf das italienische Erbe seines Vaters Azzo II. von Este. Hier konnte sich Welf IV. aber nicht gegen seinen italienischen Halbbruder aus der zweiten Ehe Azzos II. behaupten. Fulco I. erbte als Stammvater des Hauses Este alle Besitzungen seines verstobenen Vaters Azzo II. in Italien. Welf IV. führte eine gezielte Heiratspolitik. In seiner ersten Ehe heiratete er Ethlinde von Northeim, sie war die Tochter von Otto von Northeim, dem  Herzog von Bayern. Nachdem sein Schwiegervater Otto von Bayern in einen Hochverratsprozess verwickelt war, ehelichte Welf IV. Judith von Flandern. Damit unterstrich Welf IV. Königstreue, was ihm schlussendlich die Herzogswürde von Bayern einbrachte. Als Herzog Welf IV. 1101 verstarb, erbte zunächst sein ältester Sohn Welf V. das Herzogtum Bayern.

Otto von Northeim Amazon_logo.gif (1349 Byte)

Lit.: vgl. Dieter Bauer - Matthias Becher (Hg.) Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit, München 2004